Hörsturz: Injektion ins Ohr hilft

Bei akuten Hörstörungen („Hörsturz") ist eine Injektion von Arzneimitteln ins Mittelohr vielversprechend. So berichtet Prof. Stefan Plontke aus der HNO-Klinik der Universität Tübingen auf dem Symposium „Praktische Neurootologie" am 26. und 27.02. 2010 in Sulzbach (Taunus). Die Methode sollte insbesondere dann favorisiert werden, wenn mit herkömmlichen Methoden, wie durchblutungsfördernden Infusionen oder Tabletten kein Behandlungserfolg erzielt werden kann. Bei dieser Behandlung werden antientzündlich wirksame Substanzen (Glukokortikoide) in einem schmerzlosen Eingriff in das Mittelohr injiziert. In der Folge kann das Hörvermögen wieder hergestellt werden. Auch begleitender Schwindel und Gleichgewichtsstörungen bessern sich.

Auf der nunmehr zum dritten Male stattfindenden Tagung, die von Privatdozent Dr. Leif Erik Walther vom Berufsverband der HNO-Ärzte aus der HNO-Gemeinschaftspraxis in Sulzbach (Taunus) gemeinsam mit Prof. Karl Hörmann, dem Direktor der Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, organisiert wird, werden ausschließlich praktische, das heißt für den Patienten relevante Probleme thematisiert. „Wir sind daran interessiert, dass eine zügige Umsetzung neuer Erkenntnisse in die Praxis stattfindet, so dass unsere Patienten schnell davon profitieren. Auf Grund des demografischen Wandels werden die im höheren Alter häufigsten Symptome wie Schwindel, Hörstörungen und Tinnitus in den kommenden Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewinnen", so  PD Dr. Walther. Lebten 2005 in Deutschland 15,9 Mio. Personen mit einem Lebensalter über 65 Jahren, werden es 2030 bei einem prognostizierten gleichzeitig anhaltenden Bevölkerungsrückgang (etwa -6,5%) und einem Anstieg der Lebenserwartung um etwa 4 Jahre ca. 23 Mio. (etwa 30%) sein. Für das Jahr 2050 werden 25 Mio. (36%) vorausgesagt.

Neue Methoden der Hörtestung - automatische Bestimmung in kurzer Zeit möglich

Privatdozent Dr. Mario Cebulla von der Universitäts-HNO-Klinik aus Würzburg stellt Sulzbach neue Methoden der Hördiagnostik vor. „Wir sind jetzt in der Lage, mit automatischen Verfahren eine exakte Bestimmung der Hörschwelle in immer kürzerer Zeit vorzunehmen. Dazu tragen neue Reizverfahren aber auch neue Methoden der Auswertung bei", so PD Dr. Cebulla. Vorteilhaft sind diese vor allem zur Diagnosestellung bei Neugeborenen und Kleinkindern, da hier eine aktive Mithilfe äußerst schwierig ist. „Wir können Hörstörungen besser als früher erkennen. Mit Hilfe dieser Methoden gelingt es, dass Neugeborene und Kleinkinder mit unterschiedlich ausgeprägten Hörstörungen bereits frühzeitig richtig versorgt werden." Dass die automatische Hördiagnostik schnell Einzug in die Praxis halten wird, demonstriert PD Dr. Walther auf der Tagung anhand von Beispielen. „Die Methoden überzeugen Ärzte und Angehörige, insbesondere die Eltern. Zudem sind sie beim Erwachsenen einsetzbar und werden künftig auch im Rahmen der Begutachtung von Hörstörungen an Bedeutung gewinnen." 

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