Mittelohrentzündung: Bakterien-Vielfalt fördert Antibiotika-Resistenz

Es gibt sehr hartnäckige Mittelohr-Infektionen, die nicht selten resistent gegen Antibiotika sind. Diese chronischen bzw. häufig wiederkehrenden Fälle gehen meist mit einer Infektion verschiedener Bakterienarten einher, die in einer so genannten „Biofilm-Gesellschaft" leben - ein Zustand, in dem die Einzeller wesentlich widerstandsfähiger sind: einerseits gegen die natürliche Abwehr des Immunsystems, andererseits gegen eine antibiotische Behandlung.

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit chronischer Ohrinfektionen polymikrobieller Natur ist, d.h. sie sind durch mehr als eine Art von Bakterien verursacht. So findet man in Proben, die von Patienten mit chronischer bzw. wiederkehrender Mittelohrentzündung stammen, häufig Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis zusammen. Bei der Untersuchung des Kräftespiels dieser beiden Bakterien in Kultur und im Tiermodell entdeckten amerikanische Wissenschaftler, dass H. influenzae eine bestimmte chemische Verbindung (den Botenstoff Autoinduktor-2) absondert, die an der „interbakteriellen Kommunikation" beteiligt ist. Dies erhöht die Biofilm-Bildung und die antibiotische Resistenz von M. catarrhalis.

Die Ergebnisse dieser Studie lassen vermuten, dass verschiedene Bakterienspezies quasi miteinander kommunizieren und dies ihre Widerstandsfähigkeit fördert. Die Forscher vermuten daher, dass das Unterbinden der Kommunikation ein Schlüssel zur Heilung anhaltender Mittelohr-Infektionen sein könnte, d.h. für die Durchbrechung chronischer, polymikrobieller Infektionen.

Quelle: medizin-online.de;Bacterial communication encourages chronic, resistant ear infections. American Society for Microbiology, 6.7.2010 

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